Die Künstler*innen des Kunstateliers leben lernen zeigen in der Ausstellung „Wir machen Druck“ im Rathaus Lichtenberg eine Serie von Monotypien.
Monotypie ist eine Drucktechnik. Auf einem Trägermedium wird Farbe aufgetragen. In die Farbe wird das Motiv gezeichnet, der Abzug auf Papier erfolgt noch in der nassen Farbe. Der Prozess ist schnell, das Auftragen der Farbe ist haptisch und expressiv. In kurzer Zeit entstehen viele Werke. Der serielle Charakter des Druckverfahrens zeigt sich vor allem durch das Format und der eingeschränkten Farbgebung.
Die Drucktechnik schränkt daher auf gewisse Weise das kreative Arbeiten ein. Diese Einschränkung wirkt jedoch nicht nur eingrenzend. Sie betont auf der anderen Seite die Unterschiede. Der Blick der*des Betrachters*in wendet sich vom Gemeinsamen hin zur Individualität.
Das Kunstatelier leben lernen ist eine Gruppe von Künstler*innen mit Behinderung. Sie erleben täglich Einschränkungen durch ihre Behinderung. Mit der Technik der Monotypie wollen sie ebenfalls den Blick auf Ihre Individualität lenken. Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen Eigenschaften, die einen Menschen ausmachen. Mit der Ausstellung „Wir machen Druck“ zeigen die Künstler*innen des Kunstateliers, dass sie nicht auf Ihre Behinderung reduziert werden wollen. Künstler*innen mit Behinderung wird durch den Kunstmarkt oftmals die Nische Art Brut oder Outsider Art zugewiesen. Mit einer solchen Einordnung jedoch ist die Rezeption mit der Kategorie Behinderung vorgegeben. Die Entscheidung darüber, ob das Thema Behinderung erwähnt werden soll oder nicht,
muss von dem*der Künstler*in getroffen werden. Die Ausstellung „Wir machen Druck“ will darauf genau darauf aufmerksam machen. Die Künstler*innen wollen gleichwertig und auf Augenhöhe am Kunstmarkt partizipieren.